Zum Aufbau des Buches
Contents
I. Zum Aufbau des Buches
Der ›Klappentext‹ des vorliegenden Buches »Existential Leadership zum Erfolg: Philosophie und Praxis der Transformation« fällt knapp und übersichtlich aus, weshalb er hier in Gänze zitiert wird:
»Philosophie und Wirtschaft – zwei Perspektiven des Wandels
Das Buch stellt die Pole »Wirtschaft« und »Philosophie« gegenüber und zeigt, wie Führungskräfte mit unternehmerischer Gesamtverantwortung beide Perspektiven für ihren Unternehmeralltag integrieren können. Ein Praxis‐Handbuch für eine erfolgsorientierte und gleichzeitig nachhaltige Unternehmensführung. Das Buch vermittelt Theorie und Landkarte für ein auf »Existenz« ausgerichtetes Unternehmensdenken, macht Change‐Prozesse auf den Grundlagen der philosophischen Anthropologie verständlich und stellt den Transformationsprozess eines Unternehmens und die damit verbundenen Lernfelder systematisch vor.«
Der Inhalt gliedert sich nach Vorwort und Einleitung in sechs Kapitel: Transformation und Existenz (17 – 42), Existential Leadership (43 – 50), Werte im Unternehmen (51 – 60), die vier Stadien der Transformation (61 – 154), Decision making in Transformationsprozessen (155 – 174), Prozess‐Elemente (175 – 195), und schließt mit einem kurzen Anmerkungskatalog und einem recht übersichtlichen Literaturverzeichnis.
Bereits die Einleitung zeichnet den Weg vor, den die Arbeit der Autoren nehmen wird und gibt zusammen mit den ersten drei Kapiteln Auskunft über das methodische Vorgehen:
Die Grundgedanken lassen sich in etwa so fassen:
Viele Organisationen der Wirtschaft bleiben hinter ihren Möglichkeiten zurück und zeigen suboptimale Performance. Ihre Möglichkeiten verbergen sich im Potenzial, das wiederum im Wesen des Unternehmens schon angelegt ist. Dieses Wesen ist in der gegenwärtigen Form bereits beinhaltet und muss freigelegt werden. Das Wesen kann durch Führung erkannt werden und wird im Durchschreiten eines systematisch angelegten Veränderungsprozesses, der das gesamte Unternehmen, deren Teams und den Einzelnen durchwirkt, befreit und zur Blüte gebracht. Am Zielpunkt kommen das Unternehmen, seine Teams und jeder Einzelne zu sich selbst, und sie werden über den gemeinsamen Wertbezug darin ein Ganzes. ›Existential Leadership‹ ist folglich transformationale Führung, die methodisch auf den Menschen setzt und auf ›das Personale‹ im Unternehmen abzielt.
Der hierfür erforderliche Transformationsprozess eines Unternehmens wird von den Autoren in vier aufeinanderfolgende »Stadien« gefasst und angeordnet. Und diese werden mit den vier sogenannten Personal‐existenziellen Grundmotivationen ›parallelisiert‹ (13). Innerhalb anthropologischer Festlegungen, »denen der Mensch nicht entkommen kann« (65), bezeichnen die Grundmotivationen »zu allen Zeiten und in allen Kulturen« – also raum‐ und zeitunabhängig – den Horizont, in dem »alle Entwicklungen im Unternehmen stehen« (ebd.). Sie offenbaren »die tiefste Motivationsstruktur der Person in ihrem wesensmäßigen Streben nach Existenz … und sind heute ein zentrales Konzept in der Existenzanalyse« (ebd.).
Inhaltlich sind diese Strukturen folgendermaßen gefasst:
- In der ersten Grundmotivation geht es um den Welt‐ und Wirklichkeitsbezug mit der grundsätzlichen Frage: ›Ich bin – kann ich sein?‹. Dabei stellen sich die Fragen nach Schutz, Raum und Halt. Wenn ein Mensch sich grundsätzlich geschützt, sicher und gehalten fühlt, entsteht daraus das Grundvertrauen als Basis für sein Dasein, der Seinsgrund.
- In der zweiten Grundmotivation geht es um den Lebensbezug mit der grundsätzlichen Frage: ›Ich lebe – mag ich leben?‹. Um Leben zu verwirklichen, braucht es Beziehungen, Raum für Beziehungen und die Nähe zu Menschen und Objekten. Auf dieser Basis kann der Mensch Zuwendung geben und erhalten. Daraus erwächst ein tiefes Wahrnehmen des Wertes, den das Leben an sich hat: den sogenannten Grundwert.
- In der dritten Grundmotivation geht es um den Selbstbezug mit der grundsätzlichen Frage: ›Ich bin ich – darf ich so sein?‹. Um selbst sein zu dürfen, braucht es Beachtung, Gerechtigkeit und Wertschätzung. Wird der Mensch – von anderen – beachtet, entsteht – in Abgrenzung zu ebendiesen anderen – ein Selbstbild, ein Gefühl der eigenen Mitte, des eigenen Wertes. Sein Selbstbild gewinnt an Festigkeit, sein Selbstwert wird begründet.
- In der vierten Grundmotivation geht es um den Sinnbezug mit der grundsätzlichen Frage: ›Ich bin da – wofür soll ich da sein?‹. Der Mensch will sein Dasein verstehen. Er fragt nach dem Woher, Wohin und Wozu: Diese Sinnfragen sind wesentlich für seine Existenz. Er braucht einen Kontext, in dem er eingebunden ist. So erlebt der Mensch Erfüllung und ein Gefühl des Aufgehobenseins, sein Dasein erhält einen existenziellen Sinn.
Je eine Grundmotivation wird nun hier aufsteigend und zweckentsprechend den Transformationsstufen zugeordnet. So entsteht nicht nur ein formales Stufenmodell, das durchschritten werden muss. Sondern es wird auch klar, wie die Stufenfolge einer Transformation, die ›den Menschen‹ in den Mittelpunkt der Organisation stellt (46), sozusagen materiell‐thematisch eindeutig gefasst ist, eben weil ›der Mensch‹ anthropologisch zu fassen ist.