Don Quijote und Sancho Pansa: Miguel de Cervantes zeigt uns Wesentliches über’s Menschsein und Leadership‐Tugenden

Cervantes’ Hinweise auf’s Menschsein

Alle Menschen sind Denker und Praktiker. Jeder macht sich seinen Reim auf die Dinge der Welt, in die er sich hineingestellt sieht und versucht, denkend in das Dunkel hineinzuleuchten und auf einen praktischen Umgang darin zu untersuchen. Ob etwas als Sinnvolles erfahren wird, ist zwar ein Prozess innerhalb des Einzelnen, aber: »Einem dialogischen Prinzip zufolge, gewinnt die Person ihre eigentliche Wirklichkeit nicht von sich selbst, sondern vom anderen her in der Einheit des Menschen mit dem Menschen und ihrem Zusammenwirken in einer gemeinsamen Welt.« (Dorra, 2021).

Hiermit sind wir bei einem zentralen Thema, welches sich auch in Cervantes‘ Geschichten von Don Quijote und Sancho Pansa wiederfindet. Was aber macht die Faszination dieses seltsamen Gespanns aus, das seit dem Erscheinen und bis heute die Menschen in ihren Bann zieht? Was sorgte dafür, dass Der sinnreiche Junker Don Quijote von der Mancha eines der einflussreichsten und bekanntesten Bücher der Weltliteratur werden konnte? Was bewegt uns, in unserem Blog auf die Signatur der beiden zurückzugreifen, und was hat Quijote mit dem Thema Führung zu tun?

Bis heute gibt es keine abschließende Verständigung darüber, was die eigentliche Aussage hinter dem Werk ist; dennoch hat es viele Künstler und Denker inspiriert. Die zentrale Frage Cervantes’ ist, was in unserer Welt Wirklichkeit oder Traum ist, was Realität oder Ideal, was gesunder Menschenverstand oder Phantasterei. Eine an sich schon faszinierende Frage, die sich bei der Lektüre der beiden Bände immer wieder aufdrängt. Jedoch ist nicht leicht zu deuten, was Cervantes mit den Antipoden Don Quijote und Sancho Pansa wirklich illustrieren wollte. Viele Interpretationen hat das Werk deshalb erfahren: Parodie auf die seinerzeit modernen Ritterromane, Beschreibung eines heroischen Idealismus, Schrift über die eigene Isolation, Kritik am spanischen Imperialismus, Geschichte getaufter Juden in der damaligen spanischen Gesellschaft. Künstler wie Grandville, Alfred Kubin, Honoré Daumier, Adolph Schroedter, Gustave Doré, Salvador Dalí und Pablo Picasso haben sich mit dem Werk auseinandergesetzt und ein vielfältiges Gesamt‐​Œuvre hinterlassen. Besonders aber Dichter und Denker sind vom tragischen Helden fasziniert.