Renaissance heroischer Führung?
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Renaissance heroischer Führung?
Viele sitzen nun schon seit langem im Homeoffice oder werden auch innerhalb des Raums buchstäblich auf Distanz geführt. Vereinzelung, Haltlosigkeit, Unübersichtlichkeit, Orientierungslosigkeit und Endlichkeitsangst sind zutiefst existenzielle menschliche Erlebnisweisen. Die ›menschliche Vollbremsung‹ wirft den Menschen jetzt hierauf zurück. Und sie erzeugt Wünsche nach Entlastung, die ›man‹ gerne an andere, an Führungskräfte, an Führungssysteme und an ›verlässliche‹ soziale Systeme und Organisationen delegiert. Das erweckt zurzeit bei mancher Führungskraft und Unternehmensleitung die Erwartung, bei anderen sogar die Hoffnung, dass eine Rückkehr zu Führung in Unternehmen über klare Rollendefinitionen, den Rückgriff auf Organisationshandbücher und über rigide und klare Vorgaben erfolgversprechend wäre: Das Durchreichen von Anordnungen entlang der Hierarchie und deren Kontrolle – ›top‐down!‹. Angesichts des aktuellen Versagens dezentraler, föderaler und demokratischer Institutionen könnte man glauben, die Zeit der Renaissance autoritärer und heroischer Führung und des „Great Man“ sei angebrochen: Allein politische Vorbilder gibt’s genug. Voller Bewunderung schaut auch hier ein großer Teil von Menschen irritiert auf Organisationsmechanismen von Gesellschaften, in denen zentrale Anordnung, die auch Brutalität gegen Einzelne nicht scheut, und kollektiver Gehorsam effektive Lösungen versprechen. Eine Blaupause auch für die künftige Unternehmensführung?